podcastlab.ch ist Teil der weltweiten Podcastszene. Wir lieben Podcasts und hören in die neuesten Produktionen rein, von «Radio Diaries» über «99%Invisible» und «Serial» hin zu «Viertausendhertz» und «Hörpunkt – meine Geschichte» oder «Les Couilles sur la Table» und «arteradio». Wir beobachten aber vor allem auch die Szene in der Schweiz, die sich langsam aber stetig entwickelt. Mit Produktionen wie «Edi – Leben am Limit», «untenrumpodcast» und auch mit einem aufmerksamen Ohr hin zu all dem, was international und national, zum Beispiel beim Sonohr-Festival, geboten wird.
Wir verstehen uns aber auch als ein Forum, das über Qualität, über journalistische Kriterien beim Podcast und über künstlerische Ansprüche diskutiert, über ethische Fragen rund um Podcasts.
Schickt uns Eure Inputs, Eure meistgeliebten Podcasts, schickt uns aber auch Podcasts, über die wir diskutieren sollten.
Eine andere Welt
ck. Der neue Podcast der BBC führt uns in die Energiezukunft, an Orte, wo die fossilfreie Zukunft bereits begonnen hat oder beginnen wird. Keine Gespräche, sondern Reportagen, in der ersten Folge geht es um das erste Solarkraftwerk Spaniens - ein Gang durch die Anlage, mit der ganzen technischen Einrichtung. Aber das alles wird mit Paul Stevens von Think Tank Chatham House reflektiert und diskutiert, und mit dem früheren Staatspräsidenten Islands - beide kommen zum Schluss, dass das fossile Zeitalter, das nun zu Ende geht, auch wegen der fossilen Brennstoffe ein Zeitalter des Krieges war. Und «The World Turned Apside Down» diskutiert, in was für eine Zukunft wir unter anderen Vorzeichen gehen, in einem Zeitalter, in dem eventuell keine Kriege mehr über das Öl geführt werden. Ein gut recherchierter, gut dokumentierter, aufwändig gemachter Podcast, mit reichhaltigen dokumentarischen Tönen.
«The World Turned Upside Down»
Dieser verflixte eine Satz
ck. «Du, ich glaube, das mit uns, das funktioniert nicht mehr so richtig» - so beginnen manche Trennungsgespräche. Und mit diesem Satz beginnt auch der neue Podcast von Charlotte Theile, langjährige Korrespondentin der «Süddeutschen Zeitung» in der Schweiz, Redakteurin der «Zeit» in Leipzig und nunmehr freischaffende Autorin. Sie eröffnet mit ihrem Podcast «breakup - der Podcast übers Schlussmachen» eine ganz neue Perspektive auf Beziehungsgeschichten. Hier erzählen Menschen, die sich getrennt haben, nicht nur vom schmerzlichen (oder erleichternden) Moment der Trennung, von diesem letzten Gespräch mit dem schwierigen Satz, sie werfen auch einen Blick zurück auf ihre Beziehungsgeschichte. Manche ernüchtert, manche ratlos, einige auch gefasst und versöhnt mit dem was war. Da ist Sören, der das Ende lange hinausgezögert hat, da ist Vinzenz, der aus einer toxischen Beziehung flüchtete, da ist Mara, die es auch nicht einfach findet, kurze Beziehungen immer wieder abbrechen zu müssen. Und da ist die Autorin selber, die in der ersten Folge schonungslos von ihrer eigenen Trennung erzählt, also Podcasting at it's best: authentisch, klug, nah, berührend, und doch immer wieder von einer seltsamen Klarheit - als wüsste manfrau es immer schon, wie das Ganze einmal enden wird.
«breakup - der Podcast übers Schlussmachen»
Kilowattstunden und Politik
ck. Podcasts zum Thema Klima, zur Transformation von Energiesystemen, zur Gestaltung einer fossilfreien Zukunft sind immer noch dünn gesät und oft von unterschiedlicher Qualität. Chris Nelder, im früheren Leben Berater für Photovoltaiksysteme, heute Publizist, unter anderem für Financial Times und Greenpeace, bietet als Host in «The Energy Transition Show» fundierte, wissenschaftlich abgesicherte, konzise Information zu einem der wichtigsten Themen unserer Zeit: mit welchen Techniken, mit welchen Systemen wir den Übergang in eine fossilfreie Zukunft schaffen. Chris Gelder belässt es aber nicht bei rein technischen, wissenschaftlichen Fragestellungen, sondern er bezieht politische, regionale, lokale Gegebenheiten mit ein, blickt auf die spezifische Situation einzelner Länder oder Bundesstaaten, und geht seine Themen so an, wie sie meistens sind: kontrovers. Anregend, spannend, und ja - notwendig.
Von Silikonbrüsten und Mobs
ck. «Code Switch» heisst so viel wie «die Sprache wechseln» oder auch «den Code ändern», und genau so ist dieser Podcast. Er erzählt vom Preis, den transsexuelle Menschen mit Silikonbrüsten ebenso wie von einem Mob, der noch in den 1930er Jahren einen afroamerikanischen Mann zu Tode prügelte, weil er verdächtigt wurde, ein weisses Mädchen umgebracht zu haben. «Code Switch» erzählt von «Race, Gender, Identity», und das fünfköpfige Team rund um Shereen Marisol Meraji klopft die amerikanische Gesellschaft ab auf ihre Tabus, ihre verdrängten Seiten und spürt zugleich den Veränderungen, die sich abzeichnen nach: die emanzipatorischen, aber auch die anderen - etwa die mögliche Rückkehr der Rassenforschung in den USA, die Wiedergeburt der «White Supremacy» und der Rassismus der neuen Elite in Washington. Jede Folge so sorgfältig gemacht wie alle Podcasts, die in der Tradition von «This American Life» stehen.
Was mit Flug 702 geschah
ck. Ein Thriller, für einmal keine True Crime Story. Aber so packend erzählt, dass man die Tage zählt, bis es wieder Montag ist, und die nächste Folge erscheint. «Passenger List» erzählt die Geschichte von Kaitlin Le, eine College-Studentin, die herausfinden will, was mit dem verschwundenen Flug 702 der Atlantic Airlines wirklich geschah. Denn auf jenem Flug, der von London nach New York unterwegs war, befand sich auch ihr Bruder. Eine Geschichte mit vielen Irrungen und Wirrungen, dokumentarisch und meisterhaft erzählt von einem preisgekrönten Produzententrio: von John Scott Dryden, Lauren Shippen und Mark Henry Philipps.
Die Wahrheit über Manuel Gomez
ck. Manuel Gomez ist Privatdetektiv, und sein Ziel ist es, den Armen und Schwachen in der South Bronx zu helfen. Er besitzt eine Füllfeder, die in Wirklichkeit ein Messer ist, er trägt eine Uhr, die eine Kamera ist, und er verfügt über mehr Instinkt als Sherlock Holmes. Manuel Gomez aber ist real, er ist der Protagonist der siebenteiligen Reihe «Conviction», die Reporter Saki Knafo in Zusammenarbeit mit dem Team von «Gimlet» zusammengestellt hat. Mehr als zweieinhalb Jahre hat Saki Knafo recherchiert, hat in unzähligen Interviews versucht, der schillernden Figur dieses eigenartigen, etwas mysteriösen Detektivs auf die Spur zu kommen. Herausgekommen ist ein Podcast, der alles in sich vereint, was manfrau sich wünscht: viel Spannung, doppelbödige Dialoge, schräge Begegnungen und der erklärte Wunsch, für etwas mehr Gerechtigkeit zu sorgen. Zumindest in der South Bronx, und zumindest im Fall des Jugendlichen Pedro Hernández, der unschuldig im Knast landet. Ein Podcast über die dunklen Seiten eines Detektivs, ein Podcast über die Schattenseiten der amerikanischen Justiz. Unbedingt hörenswert.
Der Pfuschdoktor, den alle kannten
ck. Dieser Podcast ist der Hammer, und einer der besten im Segment der True Crime Stories. Die Journalistin Laura Bell, die sich als Wissenschaftsjournalistin einen Namen gemacht hat und unzählige Preise gewann und in Dallas arbeitet, erzählt darin die unglaubliche Geschichte des vermeintlichen Neurochirurgen Christopher Duntsch. Der Arzt, der schon während seines Studiums nie, aber auch nie zugeben konnte, dass er etwas nicht beherrschte, operierte während Jahren unzählige Patientinnen und Patienten, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, wie man beispielsweise eine Bandscheibenoperation durchführt. Aber alle liessen sich blenden - seine Patienten und Patientinnen, die Spitäler, für die er arbeitete; und die Ärztevereinigungen deckten ihn. Auch, als längst bekannt war, dass er mehrere Todesfälle verursacht hatte, und unzählige Menschen nach seinen Operationen Höllenqualen litten. Laura Bell erzählt präzise, spannungsreich und wirft ein Schlaglicht auf die Art, wie sich Ärztinnen und Ärzte gegenseitig decken. In den USA, aber nicht nur dort.
Der Seltzermann in New York
ck. Das ist einer der ältesten Podcasts überhaupt, und er steht in der Tradition der sorgfältigen Recherche und Montage: Radio Diaries. Hier werden «Profiles» geboten, differenzierte Portraits von ungewöhnlichen Menschen, zum Beispiel von «Walter The Seltzer», einem ikonischen Verkäufer von Seltzerwasser in New York. Seine gläsernen, bunten Flaschen mit dem Sprudelaufsatz drauf erinnern an alte Zeiten, und genau um die geht es auch. Und ja - es ist ein Vergnügen, in der selben Folge der alten Selma Koch zuzuhören, der stadtbekannten Verkäuferin von Büstenhaltern, die von sich sagt, sie könne schon, wenn die Kundin eintritt, auf einen Blick sagen, welche Körbchengrösse sie brauche. Und sie habe sich noch nie geirrt.
Feminismus ongoing
ck. Natascha Wey ist Gewerkschafterin und Co-Präsidentin der SP-Frauen, Min Li Marti ist Verlegerin und Chefredaktorin der Wochenzeitung P.S. sowie Nationalrätin der SP, und beide machen jetzt Podcast. Einer, bei dem es um den Feminismus geht, um all die laufenden Debatten, um neue Entwicklungen und Denkansätze. Immer ist eine Expertin zu Gast, und die Gespräche sind alles andere (was manfrau ja auch viel zu hören kriegt) ein seichtes Gerede; nein - hier geht es sehr seriös zur Sache, theoretisch fundiert, aktuell und mit neuen Ansätzen.
Was kommt nach dem Seitensprung?
ck. Esther Perel ist eine der bekanntesten Paartherapeutinnen in den USA. Und ihr Podcast «Where should we begin?» hat sie weltberühmt gemacht. Darin erzählen Paare live und ungefiltert ins Mikrofon, was sie bewegt, was sie umtreibt, und ja: wie es ist, wenn man nach einem Seitensprung trotzdem zusammenbleiben will. Und man hört Esther Perel, wie sie scharfzüngig, blitzschnell und klar interveniert und so Vieles auf den Punkt bringt. Balsam für die Paarseelen!
Sind Serben und Serbinnen looser?
ck. In «Ballaballa-Balkan» bleibt kein Mythos umzertrümmert, kein Vorurteil bleibt stehen, kein Urteil wird nicht gnadenlos hinterfragt. Krsto Lazarevic und Danijel Majic nehmen in ihrem Podcast die Geschichte und die Mythen des Balkan auseinander, gnadenlos, manchmal zynisch, immer lustig, aber auch sehr fundiert. Und sie können sich dabei sehr gut auch selber auf die Schippe nehmen.
Reden, reden, reden, so lange es das Thema erfordert. Oder bis das Stichwort fällt
ck. Das Schöne am Podcast ist (unter anderem), dass er keine zeitlichen Grenzen kennt. Manfrau kann ihn so lange oder so kurz gestalten, wie das Thema das eben erfordert. Und genau das haben sich Zeit Magazin Chefredakteur Christoph Arendt und Jochen Wegner, Chefredakteur Zeit Online, zunutze gemacht. In ihrem Podcast wird so lange gesprochen, bis das Thema ausdiskutiert ist, und die Gesprächspartnerin, der Gesprächspartner das vereinbarte Schlüsselwort sagen, mit dem das Gespräch sofort endet. Das kann auch mal schief gehen.
Ein überladenes Auto, ein Anhänger, und ein Vater am Steuer, der nicht einschlafen darf
ck. Dies ist die Geschichte einer Familie, die jedes Jahr mit dem Auto nach Marokko fuhr, tausende Kilometer, drei Tage und zwei Nächte lang. Das Auto vollgeladen, eigentlich überladen, auf dem Dach ein Kühlschrank oder eine Waschmaschine. Und immer die selbe Musik, Ferienmusik, mal leiser, mal lauter, damit Vater am Steuer nicht einschläft. Die komplizierten Autobahnen in Spanien, dann endlich die Fähre, das Meer. Halime Elkhatabi hat für «arte radio» einen wunderbaren Podcast gestaltet, vielstimmig, intim und doch: eine ganze Welt.
Wie Rassismus und Sexismus zusammenhängen. Und noch einiges mehr.
ck. Im Emanzenton geht es zur Sache, zur Frage nach den Frauen. Mit Frauen, die etwas zu sagen haben. Mit Fatima Moumouni, die Performerin, Aktivistin und Wissenschaftlerin, die über Rassismus und Sexismus Auskunft gibt, und warum beides zusammenhängt, oder mit Caroline Arni, Professorin für Geschichte an der Universität Basel, die über die Geschichte des Frauenstreiks erzählt, und so weiter. Nadia Brügger, freischaffende Autorin und Praktikantin bei der NGO «Terre des Femmes Schweiz» lädt profilierte Frauen zu Wort kommen, redet mit ihnen über die heissen Themen unserer Zeit. Und darüber, warum es noch immer die Rede von Emanzipation braucht. Tolle Gespräche, am Küchentisch aufgenommen (was auch zu hören ist ;).
Im Jahr 2012 erhielt Martin die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs. Daraufhin kündigten er und seine Frau ihre Jobs und machten sich auf eine Reise
ck. In diesem Podcast erzählen Martin und seine Frau Katarina Hagstedt die Geschichte einer doppelten Reise: die Reise von Martin zu sich selbst, und die gemeinsame Reise rund um die Welt, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Ein intimer, ein bewegender Podcast.
Wie kam es dazu, dass Karl Engelhardt durch einen Brand sein ganzes Hab und Gut verlor, die Behörden seines Dorfes bedrohte, und am Ende doch immer noch meint, er sei im Recht?
ck. Von diesem Podcast habe ich gestern alle 5 Folgen in einem Durchgang gehört, bin eingetaucht in dieses Knonau, die Korridore der Behörden, habe den Klingelknopf an der Gegensprechanlage des Gefängnisses bildhaft vor Augen gehabt - und bin dieser schwierigen Tochter-Vater-Beziehung mit sehr offenen Ohren gefolgt; wunderschön. Mich selten so verloren gefühlt in einem solchen Provinzdorf, und selten so vertraut gemacht worden mit ihren etwas besonderen BewohnerInnen. Podcast at its best! Das Ganze durchaus auch zu hören als eine Generationengeschichte, die über die persönliche Situation des Messie-Vaters hinaus in dieser Geschichte ganz unaufgeregt mitreflektiert wird.
Karl ist Messie. Mit seiner Sammelwut versetzt er ein ganzes Dorf in Aufruhr. Sein denkmalgeschütztes Haus steht mitten in Knonau, Kanton Zürich. Seit Jahren türmen sich seine Sachen über den Garten hinaus bis auf die Strasse. Die Nachbarn ärgert nicht nur der Anblick, sondern auch, dass für Karl offenbar nicht die gleichen Regeln gelten wie für alle anderen. Dann greift die Gemeinde durch und lässt das Grundstück zwangsräumen. Jetzt legt sich Karl erst recht mit allen an, die sich einmischen. Doch plötzlich brennt sein Haus bis auf die Grundmauern nieder. Und Karl kommt in U-Haft.
Was ist da los in Knonau? Die beiden Journalistinnen Franziska Engelhardt und Stefanie Müller-Frank beschliessen, der Sache auf den Grund zu gehen. Warum hat das Haus gebrannt? Wieso wird Karl verhaftet? Und wer ist jetzt eigentlich dafür zuständig, dass der Konflikt nicht noch weiter eskaliert? Die Familie von Karl ist ratlos. Und die Behörden informieren nur zurückhaltend. Dabei beschäftigt der Fall inzwischen die Justiz.
Wie kann die Welt zu einem besseren Ort werden. Indem gute Ideen umgesetzt werden, von Menschen, die sie haben und sie auch ausprobieren. Dafür interessiert sich dieser Podcast
Ein Podcast der BBC, mit wöchentlichen Reportagen und Portraits rund um Themen die uns beschäftigen: die Bekämpfung der Abfallflut, wie tropische Krankheiten verschwinden könnten, wer die Tigerpopulation in Nepal wachsen liess, warum Schiffe auf Blasen schneller sind - über 128 Episoden darüber, wie man die Welt verbessern könnte.
Jeden ersten Mittwoch des Monats lädt Charlotte Bienaimé ein zur Reflexion über Fragen rund um Arbeit, Erziehung, Gesundheit, Ökologie, Sport, Elternschaft, Sexualität, Gewalt, Diskriminierungen.
Ein Podcast von arteradio, mit Reportagen, Interviews, Erzählungen, Expert*innengesprächen und persönlichen Einschätzungen von Charlotte Bienaimé, immer zu Fragen nach der Gleichheit zwischen den Geschlechtern.
Uns fehlen oft die Worte. Wenn wir nicht mehr wissen, was wir wollen, wie und wann wir es wollen. Wenn ein Typ einfach so in uns eindringt und wir hinhalten, damit es möglichst schnell vorbei ist. Wenn wir Nein sagen sollten. Aber dann doch irgendwie Ja meinen. Oder?
Dieser Podcast soll eine Sprache geben. Um Worte zu finden, uns mit unseren Erfahrungen hinauszuwagen und darüber zu reflektieren, was es heute heisst, eine Frau zu sein
Der HörPunkt von SRF 2 Kultur steht für Geschichten, die das Leben schreibt, ungeschminkt, direkt erzählt, immer monatlich zu einem Thema.
Menschen, die erzählen, von Schicksalen, vom Glück, von Brüchen und von den Ereignissen der Zeit – authentisch, nah. Die feine Kunst des Erzählens und der Themenschärfung zugleich, damit unsere Gedanken neu aufgewirbelt werden, vermischt und erfrischt.
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